Der Landsknecht hebt den Kopf und stirbt
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... Frundsberg nach dem Sturm auf Lodi
letzte aussicht
ich bin der herr tragt mich nun hin hoch auf den hügel zu schauen noch die sonne zu fachen letztmals das brennen des herzens wieder
die lippen des tags vom honig voll und geronnen des nachts weiberschweiß fließt von den hüften und bäche kochender milch
die blüten beugt leise der wind sie schlagen die augen nieder vorm blut das lachend sich aus meinen schenkeln ergießt
wir trotzen dem greulichen schatten der wurmgleich herankriecht die landschaft in tälern windend durchflucht mit sandiger stimme
ohne ziel im kreis geht angst die ebene tötet den schritt auf kahlen ästen brüten die raben rote eier zu asche
die lunte gebt dem bischof er küre die pforte den untergang segne er trommle den blütenwirbel im gebet hinter geschlossnen lidern
den leib küsste am altar ich meiner unermeßlichen einfalt und folgte dem fisch der schlank meinen händen entglitten
gegen wen wirst du stockenden herzens ziehn unterm mond und im nebel fremder worte hebst du die hand streckst beide finger
nimm abschied er stülpt dein innres nach außen das rote fleisch sprich ja warum nicht komm frieden auf jene die dich begraben
volle schöne
schatten erzittern im feld dort verwunschener ähren spurlos eine gnadenfrist für meinen tritt noch für meinen schatten
geleitet den augenglanz in euer zelt an die wärmende flamme kühlt die stirn mir rasch zu löschen die gesichte rasender bilder
nicht trag ich die last ewiger erinnerung und all der ströme allein des bluts der feinde und der freunde eignes und fremdes
noch einmal doch gib in die hände mir die brüste der vollen die am weg stand nach pavia den sonnigen korb voller trauben
die zähne vielfach spiegelnd den zins verachteter früher jahre samtener schoß salbeiumwachsen strömender duft des wermuts
die züge voll nehm ich noch einmal von ihrer haut und der wärme die dehnend und spannend sich über mir schloß wie ein haus
laß zuletzt noch das glimmerlicht scheinen dieser druselnden augen einer katze und einmal wieder greif in den vollen bauchspeck ich ihr
oh kühlt mir die stirn um so zäher entrinnt der lebendige gott meiner hülle schwebend zeigt sich ihr bild in seinen händen
das blut überall und das herz es schlägt noch herausgerissen aus dem schwall ihrer brüste und der viehischen schreie
rote fontänen dem hals entschlagen kleben die dunklen haare nieder versenkt in der weiß leuchtenden kehle rund saugend und stürzend
in den flanken bebt das zittern fort beim erkalten der wedelnden augäpfel wie ziegen werfen die hufe zuckend und spannen übers rückgrat den leib
oh volle schöne zu spät kam dich zu schützen mein leidender seufzer auch schwang ohne salzigen trost dir nach röchelnd ins dickicht des fahlen krauts
verloren
ausgeritten im frühdunst bin zur jagd ich nach glänzenden gütern immer und immer noch mehr zu richten die haufen elenden trugs
zartgehauchte pelze und heller demanten strahlender farben pracht salz und pfeffer im überfluß desgleichen hundert sack ingwer und zimt
in venedig geladen stracks gefrachtet heimwärts im gespann gen norden gold und geld und edelstein fein lächelnder geschäfte festes fundament
ein stark geeintes wolkenband kindlicher freude im nachtigallenrausch endloser fahrten gehüllt in die eitlen farben zerstiebender seifenblasen
ein warmes nest für die wonne der tugend im kleinen herzen des besitzes täuschung am rande schlammiger wege was scheren mich gesetz und sitte
in die pfützen fallen bücklinge brennende nadeln unter meine nackten sohlen in den Blicken glänzt der haß mutloser hände zürnet ihr so sündigt nicht
der gierschlund schlägt an meinem herzen die tränen ungerechter hiebe das harz andauernden elends tagein tagaus über die grenzen geschachert
stolz schreit ich über die alten worte aus den lungen räudiger kinder jenes greises blick ein alptraum aus wimmelnden maden eigner wunde
achtlos wirft über den schweißtriefenden leib der schwangeren die sucht meines genügens den verdorrten baum der atem fault ihr vorm mund
wegzoll
das gesicht aus kiefernrinde klopft den takt des mühlrads mit oberschlächtig schwer gedanken sich als wegzoll senken
keiner rührt am hochmut der gottesfürchtigen narren erkenne die nonnen gib acht auf ihre schönen glieder
wie welk ihre brüste auch sind frohlocke am tabernakel gehe ein in das heilige sakrament des warmen lichts
zehrender fruchtbarkeit vollender breche das zügelnde siegel ich trage die gewänder deiner worte unterm schein der morgenröte
mit grobem eisen weiß ich das gebet zu hüten und soll kein zorn dawider den schrecken meines willens löcken
die strahlen der schrift ein endlos band der liebe in meinen händen sucht der geist sich trost
über allen himmeln hoffen die könige der heere ihre sehnsucht im blute der feinde zu stillen
sie lassen fließen den segen hinaus über die erde rauh und unzerbrechlich klebt der schrund auf ihren augen
die vergebung sitzt tief in den höhlen der wälder wo der jüngste tag zwischen eisernen bärenkiefern zerbirst
freiheit
tönerner schritt durch die saat kein baum kein strauch totes gras die wellen graben sich ins nichts am ende aller welt
bedecke die furchen meiner angst mit schweigen und fülle die segel des hasses mit dem atem des drachen
reiß mir die kleider herab und zähle die pfeile die den tempel deiner botschaft fletschend umlauern
die bleiche kerze deines eifers hält die sinkende flamme zurück meine wunde öffnet sich deiner welt die freiheit kennt kein erbarmen
nichts war und nichts bleibt hör ich freund hein vom thron oh laß mir wenigstens die schuld das gespenst in der härenen kutte
die engel in reih höhnen nackt mit hallenden chorälen die leere gießt sich in die form hohl schlägt der fromme klang
zunichte gähnt des nachbarn blick am rande allen erdenglücks und weit am berge ararat ersäuft ein lamm im schnee
das überall der finsternis belauert die regelgerechten wunder tote bücher verwehn im sand wortkristalle zerstieben im wind
auf den balkonen der macht feixen vag die skelette wir unten erbitten uns rast nahtlos rucken die schlingen
kreuzestod
bäume ohne trauer wiegen im hauch deines sandigen röchelns ihre hoheit im ehernen blick der verwunschenen weite bleicher träume
glöckchen trüben den wind an den ecken der abgründigen mauern durch den weihrauch hinterm tor flüstert im dunkel die reue
auf den hügeln rings lauern die schatten vergebens nimm die lanze nun endlich und füg dich der welt
glutrot fegt der essig herauf gefangen im goldnen mal der hände aller leichen diesseits verheißener gefilde
folge den würfeln hisse dein elend hin über den horizont der höhlen trage den mut deines grauens am offenen grab zwischen zunge und gaumen
die blumen wiegen sich im schritt zierlich auf kargem gestein endlos das wehen ersterbender schmerzen im haar deiner liebe
gib mir ein letztes mal den himmel und koste mit mir die frucht verschone das hämische lachen und gib ihm das letzte geleit
im spiegellicht jenes helms fährt der tödliche pfeil meiner wunden ein rauschender blitz in die fährnisse tausend und tausender jahre
verzeih mir zum abschied die unzureichende qual deiner endlosen hölle vergib mir das schweigen der wolken überm haupte der glücklichen braut
ankunft
in den hallenden gängen der berge noch folgte an leib und seele bloß den fragen ich der bleiern sich wälzenden schwaden wehrloser stimmen
leicht flog hin der gruß zu jenen blinden gefangen in ihrer arbeit mich hütete zorn vorm dehnen der rast im land wohlfeiler antwort
schwarze gewänder nun da alles geschehn trafen die guten und bösen mitleid zeichnet ihre herzen und spiegelt im finstern licht sie ihrer augen
reißt meine glieder von den nägeln den vergifteten pfeilen ungläubiger brüste bietet mir gierig die weide ertränkt mich im leim eurer schwitzenden blicke
noch fehlt das zeichen noch regnen sterne nieder noch scheun die krähn vor meiner angst noch schlagen die lider noch trommelt das herz noch sticht der strahl gefieder
endlich mutter das letzte gebet in die nacht deines staubigen schoßes wer war so gütig den strick am hals festzuzurrn meines atems
legt die karten beiseit nun und laßt mich allein mit meinem bruder dem baum wir schicken uns drein und wandeln am saum des vergehns wie das gras
und nun kommt das licht das letzte sandkorn verbrennt das ist der vater das ist nicht die hoffnung das bin nicht ich
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